Langzeittest: Klättermusen Allsvinn

Klättermusen Allsvinn

Einer für alles. Der Alpinrucksack Klättermusen Allsvinn.

Bei Klättermusen läuft der Allvsinn unter der Rubrik Alpinrucksack. Sein schnörkelloses Design, die variablen Befestigungsmöglichkeiten, die extrem robusten Materialien, der hohe Wetterschutz und sein sehr solider Tragekomfort sprechen dafür. Es spricht aber auch rein gar nichts gegen seinen Einsatz bei allen anderen Aktivitäten. Bei mir hat sich der Allsvinn als geräumiger Rucksack für den Alltag durchgesetzt.

Ausstattung

Wer Rucksäcke von Klättermusen kennt, der weiß um ihre zahlreichen Schlaufen, an denen von Taschen für den Hüftgurt bis zu Schlaufen für das Zelt alles mögliche Zubehör befestigt werden kann. Das ist praktisch, variabel, aber leider auch ziemlich teuer. Die Hipbelt Pockets  kosten beispielsweise pro Stück 35€ (70g) und sind dabei nicht einmal sonderlich praxisgerecht. Montiere ich sie wirklich am Hüftgurt, reiben meine Unterarme an ihnen, was sehr schnell sehr schmerzhaft wird. Ich hab sie deshalb an den Hauptsack verbannt. Kauft man diese beiden Taschen zum Allsvinn dazu, liegt man preislich bereits bei insgesamt ca. 290€. Das ist mal was, oder? Andere Hersteller bieten für diesen Preis ihre besten Trekkingrucksäcke mit ausgebufften Tragesystemen an. Klättermusen lässt sich jedoch nicht lumpen und spendiert dem Allsvinn ebenfalls ein potentes Tragesystem. Dieses ist sogar vollständig verstellbar. Den Rucksack gibt es nämlich nur in einer Rückenlänge. Die Größenanpassung erfolgt über den in Höhe und Länge(!) verstellbaren Hüftgurt und die anpassbaren Schulterträger. Da letztere stark konturiert sind, ist deren individuelle Einstellung sehr wichtig.

Besonders erwähnenswert finde ich das zwischen Rückenpolster und Hauptfach ausgelagerte Trinkblasenfach. Zum einen, weil man dies von außen gut erreichen kann, zum anderen aber auch, weil man die Schulterträger und den Hüftgurt ganz einfach in ihm verstauen kann – sinnvoll z.B. für Flugreisen, damit sich kein Gebimmsel in den Transportbändern verfängt.

Praxistest

Auffallend ist vor allem das hervorragende Tragesystem des Rucksacks. Zum Einkaufen belaste ich ihn auch schon mal mit rund 15Kg und auch mit diesem Gewicht trägt er sich noch ordentlich – für diese Rucksackgröße ist das hervorragend. Ein solches Gewicht habe ich bislang allerdings noch nicht über große Distanzen tragen müssen, aufgrund der Größe ist ein solcher Fall aber auch unwahrscheinlich. Kurz: Tragetest sehr gut bestanden.
Die Handhabung gestaltet sich als sehr einfach, wobei bei dem Alpinrucksack auch nicht viel handzuhaben ist. In der Praxis bedient man ja fast nur die Verstellgurte und den Rollverschluss. Letzteren finde ich einerseits gut und praktisch und nebenbei schützt er den Inhalt sehr gut gegen die Kapriolen des Wettergottes. Lediglich wenn der Rucksack weitgehend leer ist, hakt sich der Verschluss von seinem Haken gern mal aus. Doof, kann ich aber mit leben.

Ein Rucksack aus dem Baukasten: nützliches Zubehör muss teuer hinzugekauft werden.


Sehr schön sind natürlich die variablen Befestigungsmöglichkeiten für das Zubehör. Schön, aber teuer – und leichter wird der 1470 Gramm wiegend Allsvinn damit auch nicht. Mit etwas Geschick und einer Nähmaschine kann man sich übrigens auch recht einfach eigenes Zubehör entwerfen. Ohne zusätzliche Taschen steht einem lediglich eine einzige im Rollverschluss zur Verfügung, das ist schlicht unpraktisch und zu wenig.
Die Haltbarkeit ist durchaus ein schlagendes Argument für den Kauf von Klättermusenprodukten. Nach Jahren intensiver Nutzung sind natürlich Gebrauchsspuren zu erkennen. An verschiedenen Stellen hat sich das Material ein wenig aufgeribbelt, aber auch wirklich nur ein wenig. Löcher oder sonstige Defekte gibt es keine. Gefühlt rutschen die Lastkontrollriemen mal schneller durch, in der Praxis gibt es aber keine Probleme damit. Das an sich wasserdichte Material (Nähte sind nicht gedichtet) bereitet auch nach langer Nutzung keinerlei Probleme. Lediglich an den Knickstellen des Rollverschlusses  sind minimale Spuren der Delaminierung ersichtlich – alles im absolut grünen Bereich.

Fazit

Der Klättermusen Allsvinn ist ein hervorragender und extrem breit einsetzbarer Rucksack. Leider ist er in der Basisversion bereits sündteuer und ohne weiteres Zubehör für die meisten Nutzer etwas unpraktisch. Schwer ist er obendrein, aber auch mordsmäßig robust und von daher mag sich die immense Investition im Vergleich zum Klättemusen Röskva (siehe Test) durchaus lohnen. Schließlich wird der Allsvinn bestimmt auch im Alltag eingesetzt und nicht nur auf gelegentlichen Touren, wie der Röskva. Ein Muss ist der Allsvinn aber nicht, denn robuste, variable Rucksäcke mit ordentlichem Tragesystem gibt es auch von anderen Herstellern.

Produkt Klättermusen Alsvinn
Preis 231€
Gewicht 1470g
Weiterführende Infos Herstellerlink
Spontane Assoziation robust, bequem, teuer
Einsatzbereich Alpin, Allround
Bewertung 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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