Surly Troll – Das ultimative Reiserad

Surly Troll

Das Reiserad der Superlative

Das Surly Troll: die eierlegende Wollmilchsau

Neulich wurde ich dezent darauf hingewiesen, dass ich den Aufbau meines neuen Reiserades auf Basis des Surly Troll zwar angekündigt aber hier nie veröffentlicht habe. Das ist wahr und schlicht und ergreifend meiner Versunkenheit in den Radaufbau geschuldet. Dennoch möchte ich „Purp“ nach rund 700KM doch endlich mal vorstellen. Am Ende des Artikels findet ihr eine .pdf mit sämtlich verbauten Teilen.

Rahmen & Gabel aus Stahl

Der Surly Troll Stahlrahmen bildet den Ausgangspunkt des Rades. Geliefert wird er inklusive der passenden Gabel meist für weniger als 500€. Viele geben das nicht für ihr ganzes Rad aus, aber für einen entsprechenden Einzelrahmen ist das ein verhältnismäßig günstiger Preis. Außerdem erfüllt der Troll auch haargenau meine Vorstellungen an einen Reiseradrahmen: Stahl, vorbereitet für eine Rohloff Speedhub, Felgen- und Scheibenbremskompatibilität, fetter Reifendurchlauf, sinnvolle Befestigungsmöglichkeiten, keine komischen Standards – und mir gefällt sogar die Farbe.

Laufräder & Schaltung und die Rohloff Spedhub

Eigentlich stand nicht der Rahmen, sondern das Schaltsystem ganz oben auf meinem Wunschzettel. Seite Jahr und Tag schiele ich schon auf die Rohloff Speedhub und diesmal musste es sein. Wer im Netz einen Laufradkonfigurator anschmeißt und sich entsprechende Räder ausgeben lässt, bekommt schnell große Augen. Allein die Speedhub kostet rund 1000€, dazu noch Felgen, Speichen und Nippel und vorne ein Nabendynamo fürs Licht und die allgemeine Stromversorgung. Als Felge entschied ich mich für die gepunzten Ryde Andra 40. Fette und sehr schwere Geräte, dafür aber auch extrem robust und zusätzlich mit einer Felgenbremsfläche ausgestattet. Die brauche ich zwar eigentlich nicht, da ich mit Discs stoppe, aber das ist im Sinne der Ersatzteilversorgung eine gute, wenn auch nicht sehr schöne Sache. Einen Kopf machte ich mir wegen des Nabendynamos und entschied mich schließlich aufgrund der hohen Dichtungs- und Lagerqualität für den SON 28. Auch wenn SON wesentlich teurer ist, als die Shimano Nadys. DT Competition 2,0/1,8/2,0 Speichen, Prolock Nippel und Speichenkopfunterlegscheiben komplettieren die Laufräder. Als Reifen dienen mir die hervorragenden Schwalbe Almotion.
Die Speedhub erstand ich zusammen mit der Bremsscheibe, einem Titanritzel und dem Tune Schalthebel gebraucht, damit waren schon mal 400€ gespart. Bei Feine Velos in Frankfurt ließ ich mir die Räder aufbauen, hier wurde auch der Rahmen nachbearbeitet.

Antrieb & Lagerung: Qualität kostet

Mehr als ein Kettenblatt brauche ich bei einer Nabenschaltung ja nicht und so bot sich meine kaum genutzte Shimano Zee als Kurbel an. Was im Freeridebereich hält, ist am Reiserad sicherlich robust genug. Auch die Pedale stammen von Shimano, auch sie hatte ich bereits gefahren. Knifflig fand ich da eher die Frage nach dem Tretlager. Von den Shimano Standardlagerschalen habe ich schon mehrere zerstört und selbst Magda hat eins auf dem Gewissen und so wollte ich lieber mal was anderes testen. Lange Rede… ich entschied mich für ein Hope mit Stahlkugeln (alternativ wären auch Keramiklager möglich gewesen). Nicht weniger knifflig war die Frage nach dem Steuersatz. Klar, es musste ein Chris King sein – aber welche Farbe? Ich hab mir ehrlichgesagt drei verschiedene zur Probe kommen lassen, schließlich hat mir zum aubergineton des Rahmen blau am besten gefallen. Was mir an Purp weniger gefällt ist der Kettenkasten, der Chainglider. Aber auf den wollte ich nicht verzichten. Ich machen mir meine Hose nicht mehr schmutzig beim Fahren und vor allem hält er die Kette sauber, reduziert damit auch den Verschleiß und macht ein ölen viel seltener notwendig. Nach 700Km habe ich erst ein Mal nachgeölt, einfach, weil ich das Gefühl hatte, ich sollte vielleicht mal.

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    Mein Surly Troll an der Nidda bei Frankfurt Nied

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    Der Surly Troll Rahmen bietet eine hervorragende Plattform zum Bau eines Reiserades.

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    Die Schwalbe Almotion ebnen den Weg, der SON Edelux II beleuchtet ihn.

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    Der Brooks Cambium fühlt sich recht hart an, ist aber auf Dauer ziemlich bequem.

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    Die Schaltbox der Rohloff Speedhub ist hier am interessanten Ausfallende des Surly Troll gut zu sehen.

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    Was meinem Surly Troll noch fehlt? Schutzbleche!

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    Nicht nur bequem, sondern auch wunderschön: der Brooks Cambium.

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    Hält das Rad sicher fest und dient gleichzeitig als Flaschenöffner: die Surly Tuggnut.

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    Formschöne Flaschenhalter aus Edelstahl von King Cage.

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    Mein erster Chris King Steuersatz ziert das Surly Troll.

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    Die Salsa Down Under HD sind eine sehr belastbare Abwechslung zu den hervorragenden Tubus Lowridern und ebenfalls aus Stahl gefertigt.

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    Der Lenker "710 Loop H-Bar" ist schlichtweg genial und jeden der 150€ (Alu-Version) wert. 710 steht übrigens für die Breite...

Sitzen & Greifen: H-Bar und Brooks als Heilsbringer

Machen wir es uns bequem – oder zumindest ich mir. Der geschlitzte Brooks Cambium ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch sehr bequem (und relativ hart). Und mit grob 150€ auch teuer. Er sitzt auf der genialen Syntace P6 Aluminiumsattelstütze. Der Hammer aber ist der Lenker: H-Bar Jones Loop 710. (ich habe ihn nach persönlichem Kontakt bei bike, steel & borrow gekauft)Dieses behäbige wirkende Stück Aluminium ist funktional der absolute Knaller. Er erlaubt mir erstmals eine ultragemütliche bis recht sportliche Sitz- und Handposition, die sich aber extrem variieren lässt. Je nach Zählweise gibt es sechs bis acht sinnvolle Griffmöglichkeiten. Der H-Bar ist ideal mit Lenkerband oder den extralangen ESI Grips in 8,25“ zu fahren. Oder mit einer Kombination aus beidem, wie ich es tue. Übrigens: die Titanversion des H-Bar kostet in etwa so viel, wie das Rahmenset des Surly Troll. Meine Aluversion „nur“ 150€, die sich aber auf alle Fälle lohnen. Selbst Magda Ausrüstungsmuffel ist von dem Lenker völlig begeistert.

Halten & halten: das muss halten

Die Packtaschen werden hinten vom Tubus LOCC und vorne vom Salsa Down Under HD Lowrider gehalten. Stahlträger müssen einfach sein, darüber hinaus finde ich Tubus einfach klasse, ebenso die Schlosshalterung an diesem Träger. Beim Lowrider habe ich mich hingegen mal gegen Tubus und für Salsa entschieden. Einfach mal was anderes, ein cooles Teil!
Gehalten wird via Formula RX, vorne mit 203er, hinten mit 160er Scheibe. Die hatte ich noch, gehe ich mal auf Weltreise, kommen mir die Avid BB7 dran.

Kleinkram: der ganze Rest

Schöne Flaschenhalter stellt King Cage her. Schön und aus Edelstahl. 18,90€ pro Stück, komm, geht schon. Und jetzt *Trommelwirbel* die Surly Tuggnut. Die halten nicht nur das Hinterrad bei waagerechten Ausfallenden in Position, man kann auch sein Bier dran öffnen! Perfekt.

Ausstattungsliste meines Surly Troll zum Download.

 

31 comments

  • Hallo Andreas,
    schönes Rad! Habe selbst mit einem Surly Ogre geliebäugelt, u.a. wegen der langen Lieferzeit ist es jetzt ein Tout Terrain Tanami geworden.
    Ich fahre auch den Jones H-Lenker und hätte gerne andere Griffe dran als bisher.
    Wo bekomme ich denn die überlangen Silikongriffe von ESI? Finde im Netz immer nur die kurzen.
    Vielen Dank,
    Dominik.

  • Hallo Andreas,

    ein sehr schönes Bike! Man merkt, daß du dich sehr intensiv mit der Auswahl der Komponenten beschäftigt hast. Alles sehr funktionell und edel -wirkliche Augenschmeichler. Die Farbe ist mal etwas anderes und erinnert mich an die Kult-Bikes von Fat Chance. Ich mag das sehr!

    Tja, ich liebäugle auch mit dem Troll, da ich über die Jahre mit andren Bikes in Stahl unterwegs bin und die Kombination aus Komfort mit der klassischen Optik einfach perfekt harmoniert. Ich bin mir aber noch nicht mit der Größe sicher (20′ oder 22′). Du hast leider nichts zu deiner Rahmengröße geschrieben. Es wäre nett, wenn du mal ein paar Maße nachliefern könntest. Für meine Auswahl wären deine Rahmengröße, die Sitzrohrlänge (Tretlagermitte bis Ende Sitzrohr sowie bis Oberkante Oberrohr) und die Oberrohrlänge (Mitte – Mitte) sehr hilfreich.

    Vielen Dank für deinen kurzweilig zu lesenden und sehr informativen Bericht. Stahl zu fahren, bleibt nun mal ein ganz besonderes Gefühl!

    Beste Grüße,
    Matthias

  • I live here in Frankfurt and am looking to buy a Surly Troll frame. What store? Or should I buy online?

    Chris

  • Moin Andreas,

    cooles Bike, ich liebäugle auch aktuell mit dem Troll/Ogre, habe aber noch bedenken wegen der doch eher kurzen Hinterbaustreben (419m beim Troll). Kannst du dazu was sagen?

    • Hey Julian,

      danke für die Blumen! Bei Schuhgröße 44/46 habe ich keinerlei Probleme/Kontakt mit meinen Packktaschen – kommt es Dir darauf an? Je nach Aufbau kannst Du das Hinterrad ja auch etwas nach hinten schieben…

  • Hi,

    könntest du die genaue Part-Liste online stellen?

    Danke

  • Hi,

    wie funktioniert die Surly Tuggnut?
    Gruß

  • Lichtkabel musste mit Kabelbinden festmachen, keine Ösen, oder?

    Gruß

    • Für hinten habe ich ein Batterielicht genommen, um den Kabeln zu entgehen. Ösen dafür gibt es nicht, aber man könnte das Kabel ganz gut an den Zügen entlang verlegen.

  • Hallo,

    mich würde genau wie Matthias (Frage vom 25. Mai 2015 10:15) interessieren welche Rahmengröße dein Troll auf den Bildern hat.

    danke…
    msg.seb.s.

  • Hallo
    Super Beschreibung von Deinem Troll. Kann eigentlich ein Fahrradständer montiert werden, oder ist das ein no go wie beim Long haul?
    Gruss Richey

    • Danke sehr! Zum Ständer: aufgrund der Geometrie des Hinterbaus ist die Montage eines Ständers wohl kaum möglich. Allerdings habe ich hier keinen zur Hand und kann nicht nachschauen.
      Gruß, Andreas

  • Moin,

    vielen Dank für den interessanten Bericht. Hast du inzwischen an deinem Jones Lenker eine Lenkertasche angebracht? Wenn ja, wie?

    Habe mir selbst erst den Jones Lenker bestellt (Loop Bar) und würde gerne weiterhin meine Lenkertasche nutzen, bin aber noch unschlüssig, wie ich die Ortlieb Halterung anbringe.

    LG
    Björn

    • Guten Morgen, ich hatte einen Fahrradkorb mit einer KlickFix Halterung angebracht, das Prinzip ist ja aber das gleiche. Man benötigt meiner Erfahrung nach einfach nur eine Art Vorbau, den man an den vorderen Querbügel des Lenkers anbringen kann. Die Halterungen benötigen ja solch ein Teil, damit man das Stahlkabel um sie legen und damit drehfrei fixieren kann. Ich hatte es sehr schwer und recht unelegant mit einer Vorbauverlängerung gemacht. Habe mich dafür entschieden, weil man sie extrem verdrehsicher anbringen kann, ebenso wie einen normalen Vorbau. Praktischerweise hatte ich dann gleich noch einen Lenkerstummel, an dem ich einen Tacho etc. anbringen konnte. Normalerweise dient der Stummel um ihn in einen vorhandenen Vorbau zu klemmen. Du kannst ja einfach ein bisschen experimentieren und schauen, welches Klemmteil den benötigten Durchmesser des vorderen Bügels aufweist und ausreichend verdrehsicher ist. Gestört hat mich allerdings die Optik an der Konstruktion, da die Tasche doch sehr weit vorne steht. Ist ja eigentlich egal, dennoch fand ich es unschön. Ciao und viel Spaß beim experimentieren, Andreas

      • Vielen Dank.

        Stimmt, die Tasche wird weit raus kommen. Ich werde es dennoch mal mit einem abgesägten Vorbau ausprobieren. Habe in der Lenkertasche halt immer die DSLR drin und dadurch schnellen Zugriff ohne komplett vom Rad steigen zu müssen, um ein Foto zu machen.

        LG
        Björn

  • Hallo Andreas,

    nach Deinem interessanten Bericht plane ich nun einen ähnlichen Aufbau: Troll mit Rohloff und Jones H-Lenker (oder Surly Moloko).

    Könntest Du noch deine Beinlänge nennen? Ich stehe vor der Wahl Größe M oder L zu nehmen (bin 181cm mit 88cm Beinlänge). Ich möchte eher aufrecht sitzen und mich nur bei Bedarf mal weiter vorne abstützen…
    Baut der Lenker evtl. weit nach hinten raus oder kommst du beim Lenken mir den Knien an?

    Was denkst Du darüber die Tuggnuts auf beiden Seiten zu verwenden? Ich stelle mir vor dadurch den Einbau mit Zentrierung/Nachjustierung zu vereinfachen.

    Besten Dank für deine Hilfe und noch viele schöne Touren! (Kirgisistan steht auch auf meiner Liste!)

    Phillip

    • Hey, die Toggnut langt rechts. Auf der linken Seite wird das Rad, meine ich, ja nach hinten gezogen und da wirkt das Teil nicht. Ich bin den Troll nur in meiner Rahmengröße gefahren, könnte mir aber auch vorstellen, dass ich mit dem nächstkleineren Rahmen gut zurecht gekommen wär. Meine Beinlänge ist minimal länger als deine, 83 cm, glaube ich.
      Mittlerweile hätte ich mich mit Sicherheit für den Moloko Lenker entschieden, der wird auch noch irgendwann an mein Big Dummy kommen. Der von mir verwendete vorbau hatte eine Länge von 9 oder 10 cm und die Lenkergriffe waren damit in etwa auf Höhe des Steuerrohrs. Aufrecht wirst du damit also mit Sicherheit sitzen.

      • Hey Andreas, danke für deine Hinweise. Deine Beinlänge (83 cm) ist dann etwas kürzer als meine (88 cm). Ich habe mich jetzt für L entschieden.
        Möchtest Du den Jones Lenker verkaufen? Ich tendiere eher zu diesem, da mir die 45° besser passen.
        Grüße
        Phillip

        • Und wie fährt sich das L mit der 88cm Schrittlänge? Es gibt bei mir in der Nähe gerade eines gebraucht zu verkaufen, aber meine Freundin hat SL:92cm und ich Bedenken dass der Rahmen vielleicht zu klein sein könnte in L…

        • Hallo, wie passt der L Rahmen zu 88cm Schrittlänge?
          Ich habe 90 und kann mich nicht zwischen L oder XL entscheiden.
          Hat jemand noch Erfahrung in dieser Größe?
          Bei XL wird das Oberrohr schon sehr lange
          Thomas

  • Hi Andreas, schönes Rad!
    Darf ich fragen was du insgesamt ausgegeben hast für das Rad?!
    LG Sam

  • Hallo Andreas,

    mit der Vielzahl der Modelle wird es zunehmend schwieriger, eine Entscheidung zu treffen. Warum wurde das ECR eingestellt? Obwohl man es auch locker mit 29 mal 2,35 Zoll fahren kann und es nicht unbedingt 3 Zoll sein müssen. Ein tolles Konzept eines Reise- MTB.

    Warum hat das Bridge Club vertikale Ausfallenden, ausgerechnet die anderen Linien waagrechte Ausfallenden?

    Wann entscheidet man sich für Bridge Club oder Ogre? Beides sind tolle Reiseräder.

    Und wann wählt man das Troll?

    Hast Du Erfahrungen mit dem Surly Moloko? Den finde ich recht interessant.

    Demobikes kann ich nirgends finden. Und ohne Probefahrten kann ich mir keine praktische Meinung bilden.

    Beste Grüße von Michael

    • Hey, danke für deinen Kommentar! Surly hatte ich seit einer Weile gar nicht mehr besucht, jetzt erst bei dir gelesen, dass das ECR eingestellt wird. Sehr schade, das hatte ich schon mehrfach ins Auge gefasst. Die fehlende Möglichkeit, die Räder Probe zu fahren, ist wirklich schade. Aber über die letzten Jahre habe ich so manches Rad aufgebaut, ohne dass ich es vorher gefahren wäre. Gefallen haben sie mir eigentlich alle…
      In der Tat fahre ich einen Moloko auf meinem Big Dummy. Ich mag den Lenker ganz gerne, aber wahrscheinlich würde ich ihn mir nicht mehr kaufen. Für mich persönlich bietet die Form nicht die gewünschten Griffpositionen, nach denen der Lenker aussieht. Ich fahre meist ganz normal an den Griffen und ab und an vorne an den, sozusagen, Hörnchen. Die vordere Querstange ist einer Lenkertasche im Weg, ziemlich dünn und unpraktisch für Zubehör und wenn man irgendwo an den Lenker einen Tacho oder ähnliches dran baut, fällt diese Griffposition wieder weg. Die schwarze Farbe verwittert außerdem nach einer Weile, sehr schade.
      Ciao, Andreas

      • Hallo Andreas,

        Dein Feedback passt super, ich habe nämlich gestern einen Moloko bestellt. Eine Alternative wären für mich nur der Koga Denham Bar, der Ritchey Kyote und der Jones H- Bar. Mangels Möglichkeit, irgendetwas einmal Live zu testen, konnte ich mich bei den Lenkern nur einlesen und habe den Moloko bestellt.

        Das ist eigentlich nicht empfehlenswert, nur die eigene, praktische Erfahrung sammelt Erfahrungen und ist hilfreich für andere im Internet.

        Der Jones wird oft als zu extrem im Backsweep bezeichnet, der Koga Denham als zu breit, Daher bin ich beim Moloko gelandet, da er die Möglichkeit bietet, mit Hörnchen zu fahren. Ich fahre einen klassischen Flatbar von Ergotec. Mit diesem bekomme ich trotz Handschuhen und Ergon- Griffen furchtbar taube Hände ab 80 Kilometern. Gern fahre ich Tagesetappen von 120 Kilometern.

        Als ich vor zehn Jahren Brooks kennenlernte, hat sich eines meiner beiden Probleme, der wunde Hintern sofort gelöst. Die alten Ledersättel sind ein Segen. Meine tauben Handgelenke konnte ich nie so richtig in den Griff bekommen, weshalb ich jetzt anfange, mit Trekking/ Tourlenkern zu experimentieren.

        Dein Troll ist ein fantastischer Aufbau, klassischer und schöner kann man ein Reiserad gar nicht bauen. Ich bin gar kein Fan von teuren Premium- Reiserädern wie IDWORX, Tout Terrain oder Patria und Rennstahl. Abgesehen vom Hobby ist ein Rad doch ein Gebrauchsgegenstand und das besondere Augenmerk auf Diebstahlsicherheit nervt dann bei einer Tour.

        Einzige Ausnahme: Ich möchte weg von 26 Zoll. Die Räder sind super wendig, robust und der niedrige Schwerpunkt und die Beschleunigung sind angenehm, Schläge sind aber deutlich härter im Vergleich zu 29 Zoll zu spüren und auf der Langstrecke verlangen die kleinen Räder nach mehr Krafteinsatz.

        Ich schreibe Dir mal die besonders spannenden Räder, die für mein künftiges Reiserad in Frage kommen. Leider konnte ich bisher KEINES davon auch nur für eine 15- minütige Probefahrt bekommen. In der Coronazeit sind selbst nicht einmal Surly Rahmen zu bekommen. Lieferprobleme, Personalmangel, Fahrrad fahren als Ersatzsportart… Viele Gründe führen gerade zum Mangel.

        Ebay Kleinanzeigen werden in zwei Jahren mit hochwertigen Rädern geflutet sein.

        Hier meine interessantesten Räder:

        Jones Plus LWB
        Surly ECR (RIP), war ein Reise MTB der Spitzenklasse, nicht so agil wie das Krampus, sondern auf Bikepacking und sehr lange Touren ausgelegt
        Surly Ogre (absoluter Klassiker in 29 Zoll)
        Surly Bridge Club
        Surly Troll
        Decathlon Riverside Touring 920
        VSF TX- 800
        Velotraum Finder
        Salsa Fargo
        Salsa Timberjack

        Auch fein: Das Diamant Villiger 2022, Diamant ist ja TREK

        Mein Cube AMS 100 Comp ist nach 34.000 Kilometern arg ramponiert. Rohloffnabe kenne ich von einem Freund, bin auch schon damit lange Ausfahrten unterwegs gewesen. Die Geräuschkulisse in Gang 3 bis 7 ist Geschmackssache, ansonsten DIE perfekte Langstrecken- Getriebenabe.

        Bei den Rädern kristallisiert sich bei mir ein Favorit von 29 mal 2,35 Zoll heraus, wie sie auch Axel Brenner fährt, der zweitplatzierte beim diesjährigen Silk Road Mountain Race.

        https://axelbrenner.ch/gear

        Wie hast Du Deine persönliche Reiserad- Geometrie ermittelt?

        Beste Grüße von Michael

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