Schneeschuhwanderung: Auf dem GTJ durch den Französischen Jura – Teil 1
Auf Schneeschuhen durch den Jura
Am 1. Januar 2014 hieß es für uns endlich wieder in unbekannte Gefilde aufzubrechen. Es sollte in den Schnee gehen, gar keine leichte in diesem äußerst milden Winter. Aber schließlich fanden wir im Französischen Jura gut geeignete Bedingungen für eine Schneeschuhwanderung und bewanderten acht Tage lang die Grande Traversée du Jura (GTJ; Große Juratraverse) zwischen Les Hopitaux-Neufs und Bellegarde-sur-Valserine.
Technisch interessierten und potentiellen GTJ-Gehern empfehle ich unsere dokumentierten Packlisten (kommen noch), ansonsten: viel Spaß bei meinem Reisebericht.
1.1.2014 – Die Ankunft
Wir wollten früh in Richtung Urlaub aufbrechen und so fiel unsere Silvesterfeier klein und gemütlich aus und war von den letzten Tourvorbereitungen geprägt. Das neue Jahr genossen wir am Frankfurter Mainufer, nicht lang allerdings, der Wecker stand auf 8 Uhr. Wirklich wach war aber noch keiner von uns beiden und so verzögerte sich der Aufbruch schließlich auf 11 Uhr. Nicht schlimm, schließlich war der Neujahrstag nur für die Anreise gedacht. Unser treuer Peugot 306 brachte uns wohlbehalten nach Vallorbe. Von hier aus gedachten wir per Anhalter zu dem Ausgangspunkt unserer Tour zu gelangen. Warum wir nicht gleich mit dem Wagen dorthin fuhren? Nun, vom gedachten Ziel der Wanderung konnten wir unser Auto bequem per Bahn erreichen, den Wanderungsstart jedoch nicht. Und den Stress einen netten Mitmenschen zu finden, der uns mitnimmt, gebe ich mir lieber vor der Wanderung als hinterher, das ist zeitlich viel besser zu kalkulieren.
Als wir Vallorbe erreichten, war es bereits dunkel. Magda erkundigte sich bei einer Busfahrerin nach dem Weg und einer eventuellen Verbindung nach Les Hopitaux-Neufs, kam gleich darauf zurück zum Auto gesprintet: in einer viertel Stunde fährt der Bus dorthin. Dem Peugot die Sporen gegeben, per Handbremse in die Parklücke gerutscht, Schuhe an, Rucksack auf und zurückgerannt. Und der Bus war weg. Mist. Laut Fahrplan fuhr ein Bus früh am Morgen und einer uns direkt vor der Nase weg. Also doch trampen und alsbald fand sich auch ein netter Franzose, der unseretwegen noch einen Umweg machte und uns nicht nur dorthin brachte, wo er gar nicht hinwollte, sondern auch auf einen dortigen Campingplatz. Und während es im letzten Ort vereinzelte Scheereste gab, lag der Schnee hier voll und hoch und der Campingplatz war eine einzige Eisschicht.
Für die Nacht war Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 90Km/h vorhergesagt und so sicherten wir unser Hilleberg Nammatj 3 GT ordentlich. Hätten wir uns sparen können, der versprochene Wind erschien nur zaghaft.
2.1.2014 – Aller Anfang ist schwer
Unserem Aufbruch war ein schlechter Kaffee vorangestellt, der die Lebensgeister aber bis zum folgenden Ort wachzuhalten in der Lage war. Dort frühstückten wir herrliches Baguette und ein nicht ganz so herrliches Quiche, bevor wir den Berg auf heroische Weise per Sessellift erklommen. Komm, ein klein wenig Luxus darf doch auch mal drin sein, oder? Oben angekommen hieß es die Schneeschuhe anschnallen und loszumarschieren. An das Gehen mit eben jenen musste ich mich erst einmal wieder gewöhnen und für Magda war das überhaupt das erste Mal, dass sie mehr als nur ein paar Meter mich solchen Dingern tat. Ein paar Dinge gibt es zu beachten (nicht rückwärtslaufen etc.), aber in erster Linie ist die Anstrengung mit Schneeschuhen im Schnee zu gehen doch hoch. Vor allem, wenn beide Probanden ungewohnt schwere Rucksäcke aufhaben (Magda 16Kg, ich 23Kg). Der erste Tag auf Brettern war demnach auch nicht allzu lang, gegen 16 Uhr schlugen wir bereits unser Zelt auf – weit vor dem dafür geplanten Ort. Bei Magda ging nichts mehr und auch ich war froh nicht mehr weiter laufen zu müssen.
Der zurückgelegte Weg gestaltete sich, wie sich auch die folgenden Tage im Großen und Ganzen gestalten sollten. Vorranging durchwanderten wir Wälder und durchstapften mehr oder weniger große Lichtungen und freie Flächen. Es ging weder steil bergauf, noch steil bergab. Langweilig war es aber nicht, dafür etwas regnerisch.
[Fortsetzung folgt]