Trekkingnahrung – Braucht man so etwas denn wirklich?

Trekkingnahrung

Trekkingnahrung – Sinn oder Unsinn?

Lange Zeit habe ich mich gegen spezielle Trekkingnahrung gesträubt. Warum sollte ich auch grobe 5-10€ für eine Portion Tütenfutter ausgeben? Dafür bekomme ich auch beim Asiaten oder Pizzamann um die Ecke eine ordentliche Portion zum sattwerden. Klar, an den schönsten Orten der Welt gibt es natürlich keine Restaurants. Gängige Tütennahrung oder gar (mehr oder wenige) frische Lebensmittel kann ich mir dort aber ebenfalls zubereiten. Und preislich komme ich auch noch viel besser bei weg. Der hohe Preis der Trekkingnahrung wird gern mit der sinnvolleren Nährstoffzusammensetzung und einem erhöhten Energiegehalt begründet. Das mag sein und ist dank des in Mode gekommenen „Light-Gedankens“ herkömmlicher Produkte auch wahrscheinlich. Dennoch ließe sich die Energiedifferenz auch anderweitig decken, wenngleich größere Portionen oder der zusätzliche Müsliriegel auch ein mehr an Gewicht bedeuten. Auf meinen Touren (nicht extremen, auf solchen mag das anders sein) habe ich mich nach dem Verzehr von Trekkingnahrung aber weder am Abend, noch am folgenden Tag irgendwie fitter, gesättigter oder auch sonst anders gefühlt. Wobei, das stimmt nicht ganz: beim Kochen und Essen habe ich mich als entspannter wahrgenommen. Warum? Nun, die gängige Zubereitung erfolgt  folgendermaßen. Wasser wird zum Kochen gebracht und die richtige Menge direkt in die Fertigfutterpackung gegossen, dann wird gut umgerührt. Nach wenigen Minuten, meist zwischen 5 und 10, ist das Essen fertig. Nochmals umrühren und dann ab in den Mund, gegessen wird direkt aus dem Beutel.

Während man darauf wartet, dass sich das Essen quasi selbst zubereitet, kann man sein Zelt aufbauen und gelangt nach einem anstrengenden Tag schnell zu der über lange Kilometer ersehnten Mahlzeit. Freilich entfällt damit das abendliche Kochritual, aber es muss ja nicht jeden Abend Essen aus der Tüte geben – wobei die Hersteller geschmacklich schon sehr in die Breite gehen und lange Zeit für Abwechslung gesorgt sein sollte.
Ein sehr schöner Vorteil ist übrigens, dass der Abwasch weitgehend entfallen kann. Meinen extra langen Löffel lecke ich nur sauber, spüle ihn kurz ab – das war es dann auch schon.

Für diese schnelle Art der Nahrungszubereitung bieten sich hervorragend die Düsentriebwerke unter den Kochern an, die zwar irre schnell Wasser zum Siedepunkt bringen, aber nur schlecht zu regulieren sind. Von mir getestete Beispiele hierfür sind z.B. der raketenartige MSR Reactor oder der edle Soto Muka Stove.

Fazit

Die zahlreichen Vorteile der Trekkingnahrung wie…

  • schnelle und einfache Zubereitung
  • geringer Brennstoffverbrauch
  • kein Abwasch
  • große Auswahl an Geschmacksrichtungen

…erkauft man sich zu einem sehr hohen Preis für die Produkte. Ob man das zu zahlen bereit ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Gerade aber bei längeren Touren mit schlechter oder keiner Lebensmittelversorgung oder bei Leichtwanderern erscheint Trekkingnahrung angeraten. Aber auch dem Ottonormaltourer empfehle ich trotz des hohen Preises durchaus mal eine Trekkingmahlzeit auszuprobieren, soweit er sein Essen nicht generell frisch zubereitet.

Sinnvolles Zubehör

Natürlich kann man das benötigte Wasser mit jedem beliebigem Kocher erhitzen. Der MSR Reactor (mein Test) bringt das Wasser aber besonders schnell zum Kochen, ist kaum windanfällig und sparsam im Verbrauch. Wer seinen Kocher meist als Wasserkocher nutzt, ist mit ihm bestens bedient. Der Optimus (H)EAT Insulation Pouch und ein langer Löffel wie der Edelrid Titan Spoon sind ein sinnvolles Zubehör. Ersterer dient der Trekkingnahrungstüte als Griff und Isolierung und wärmt dabei gleichzeitig die haltende Hand. Top! Ein langer Löffel ermöglicht komfortables Essen aus der Tüte. Von welchem Label du ihn kaufst ist dabei ziemlich egal, der Hersteller scheint ohnehin meist derselbe zu sein. Wichtig finde ich nur eine polierte Löffelkelle, die fühlt sich im Mund viel angenehmer an, als eine unpolierte, rauhe.

 

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