Trekkingtour durch die Pyrenäen auf dem GR 11, 2013 – Teil 1.

Pyrenäen

GR 11 – Die Pyrenäen von La Guingueta bis zum Refugio Colomers.

Nach einem zweitägigen, elenden Höllentrip mit unserem tapferen, aber die Klimaanlage boykottierenden Peugot 306, erreichen wir schweißgebadet das spanische Jaca. Dort lassen wir das treue Gefährt die nächste Zeit stehen und begeben uns per Anhalter nach La Guingueta, dem Ausgangspunkt unseres Trekks. Per Anhalter durch Spanien zu fahren, zumindest auf dieser Strecke, ist schon eine nette Erfahrung. In Jaca wurden wir quasi direkt mitgenommen, allerdings nicht sehr weit. Irgendwo am Straßenrand wurden wir rausgelassen und dünsteten die nächsten 45 Minuten in der sengenden Sonne, bis sich der nächste Fahrer erbarmte. Diese dreiviertelstundige Warterei wiederholte sich mehrmals an diesem Tag, bevor wir nach groben 8 Stunden unser 200 Kilometer entferntes Ziel erreichten. Nun ging es also endlich los – und gleich richtig, denn direkt hinter dem Ort ging es bergan. Munter transpirierend erklommen wir den Berg, verliefen uns gleich das erste Mal, fanden aber alsbald den passenden Weg und fanden eine herrliche Wiese zum Nächtigen.

Es war nicht nur meine erste Nacht in spanischen Gefilden, es war auch unsere erste Nacht im „Mountain Hardwear Liebegütebinichleicht II“. Eine gute Nacht mit einem herrlichen Erwachen und der Vorfreude auf Berge, Berge, Berge. Zuerst aber wurde alles abgebaut und eingepackt und natürlich gab es Kaffee vor dem Aufbruch. Muss ja. Dieses Jahr entschieden wir uns für den MSR Reactor als Kochsystem, der Wasser schneller zum Kochen bringt, als ich alles Nötige dafür vorbereiten kann.

Noch sind die GR 11 Wege locker zu laufen, nicht sehr steil, nicht sehr schwierig, dafür treffen wir vermehrt auf Touristen, die einen idyllischen Pfad belagern und sich abseits des Wegs im Gras tummeln. Ich kann es ihnen ob der schönen Landschaft nicht verdenken. Die Menschen werden nicht weniger, dafür zieht sich langsam der Himmel zu. Wird schon nicht passieren, gelle? Und schon werden wir von fußballgroßen (naja) Hagelkörnern verdroschen, die uns Schutz in der nächsten Hütte suchen lassen. Die ist netterweise nicht weit entfernt, dafür hatten den Gedanken auch die vielen anderen Leute, die aber nach und nach von Geländewagen abgeholt werden. Wir sind nass, uns ist kalt.

In einer Regenpause gehen wir weiter, werden aber immer wieder von Regen und Hagel heimgesucht. Schließlich ein plätscherndes Rumoren. Das wird doch wohl nicht der regenmäßige Weltuntergang sein? Nochmals hingehört, gewittert… ein Wasserfall! Nun bin ich ja ziemlich wasserfallaffin und renne überall hin, wo das Wasser Felsen herunterfällt und so renne ich auch hier – mehr oder weniger zumindest. Und ich werde nicht enttäuscht. Nach einer Weile des Staunens geht’s nun aber mal richtig bergauf, zum Wasserfall hoch. Was uns oben erwartet, das hängt mir noch immer in meinen Träumen nach. Eine Landschaft, die so wunderschön ist, dass sie schon beinahe kitschig wirkt. Wo sind die Elben, Hobbits und Zwerge? Ich entdecke keine, außer Magda und mir aber auch keine weiteren Menschen. Herrlich! Leider haben wir nicht viel Zeit und noch ein gutes Stück Weg vor uns, was ich noch immer bedauere. Zu gern hätte ich hier länger verweilt und wäre durch die Gegend spaziert. Ein guter Grund, um wieder zu kommen.

Unter Vollgas erreichten wir das erste Schneefeld, den ersten Pass und im (fast) Dunkel auch unser erstes Refugio, das Refugio Colomers. Das war voll, aber wir durften unentgeltlich im Flur schlafen. Die Mitschläfer waren allesamt Frühaufsteher und unsere Nacht damit kurz und unruhig.

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    Auf dem Hinweg machten wir einen lohnenswerten Abstecher nach Carcasonne.

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    Die Stadtmauern Carcasonnes sind schon beeindrucken.

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    Blick entlang Carcasonnes Stadtmauer.

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    Beim Stadbummel durch Carcasonne entdeckt: dies kleine Riesenrad.

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    Unsere erste Übernachtung in den spanischen Pyrenäen mit einem herrlichen Ausblick.

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    Unsere Übernachtung auf einer wunderschönen Wiese.

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    Man sieht ihn nicht direkt, aber irgendwo dort verläuft unser Weg.

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    Was hier wie eine langweilige Forststraße ausschaut, ist ein schöner Weg zu einem der großartigsten Plätze, an denen ich je war.

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    Für uns gut: 2013 hat es in den Pyrenäen sehr viel geregnet. Überall gab es Wasserfälle, volle Bäche und Grün im Überfluss.

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    Ach, wäre ich doch ein begabter Landschaftsphotograph! Dann hätte ich dies herrliche Tal besser einfangen können.

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    Das war nur der erste von unzähligen Pässen auf unserer Tour.

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    In unserem ersten Refugio schliefen wir im Eingangsbereich, was uns eine actionreiche und kurze - aber kostenlose - Nacht garantierte.

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